Am 8. März veranstaltete das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Passau anlässlich des internationalen Frauenkampftages um 16 Uhr eine Kundgebung am Klostergarten.
„Seit über 100 Jahren nehmen sich FLINT-Personen (FLINT steht für Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre und trans Personen) den 8. März zum Anlass, um für Gleichberechtigung und gegen sexistische Diskriminierung auf die Straße zu gehen. Auch wir werden in diesem Jahr wieder zeigen, warum es den Frauenkampftag heute noch braucht; denn auch wenn Frauen und Männer in Deutschland gesetzlich gleichberechtigt sind, heißt das nicht, dass sie in der Realität tatsächlich gleichgestellt sind. Nicht-binären, inter und trans Personen werden von Staat und Bürokratie zusätzlich Steine in den Weg gelegt, bis sie als sie selbst leben können“, so Susanna Lindlein, Mitorganisatorin des Aktionstags.
„Solange FLINT-Personen immer noch weniger verdienen als Männer und jede dritte cis Frau (also Frauen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde) mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von sexueller oder physischer Gewalt wird – bei trans Personen ist die Zahl sogar noch höher – müssen wir am 8. März auf diese Missstände aufmerksam machen“, fügt Catherina Bley hinzu.
Aus diesem Grund fanden neben der Kundgebung über den ganzen Tag verteilt unterschiedliche Aktionen des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung statt.
Um 12 Uhr startete die Grüne Jugend Passau in Kooperation mit ProChoice Passau vor der Pro Familia Beratungsstelle in der Leopoldstraße. Dort führten sie im Rahmen des Gegenprotests gegen die „40 Tage für das Leben“-Aktion des Abtreibungsgegners Andreas Eimannsberger den feministischen Tanz „Un violador en tu camino“ des Kollektivs „Las Tesis“ auf.
„Gerade am Frauenkampftag ist es uns wichtig, für das Selbstbestimmungsrecht von schwangeren Menschen einzustehen und klare Kante gegen christliche Fundamentalist*innen und Abtreibungsgegner*innen, zu zeigen“, betont Elisabeth Adam, Mitorganisatorin der Aktion vor Pro Familia.
Von 13-14 Uhr traten aktive Frauen von „Gemeinsam leben & lernen in Europa“ ebenfalls vor Pro Familia in den Frauenstreik, um für die Rechte von Frauen zu demonstrieren. „Jede beteiligte Frau wird sich hier für ein Recht einsetzen, das ihr besonders am Herzen liegt“, so Perdita Wingerter von „Gemeinsam leben & lernen in Europa“.
Am Nachmittag fand am Klostergarten die Kundgebung des gesamten Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung Passau statt. Ab 16 Uhr gab es dort ein Programm mit vielen unterschiedlichen Redebeiträgen, Tanzeinlagen und Livemusik. Parallel wurde in der Stadtmitte am Ludwigsplatz durch informative Plakate auf Themen rund um den internationalen Frauenkampftag hingewiesen.
Jeanna Lee Miller, Mitorganisatorin des Aktionstages, betont abschließend: „Die Corona-Krise verschärft die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern. Vor allem Frauen arbeiten in systemrelevanten und zugleich unterbezahlten Berufen und sind in der Krise besonders von Einkommenseinbußen betroffen. Das kann nicht so weiter gehen: wir müssen hier gemeinsam für einen gesamtgesellschaftlichen Wandel und reale Gleichstellung kämpfen, und das nicht nur am 8. März sondern jeden Tag im Jahr!“
Bei allen Aktionen wurde genau auf den Infektionsschutz geachtet.
Fotos: ©Lynn Ries